Hypnose im Alltag
Was sagen Sie dazu...
wenn wir hier behaupten, Sie wurden schon hunderte von Malen hypnotisiert?
Und was denken Sie erst, wenn wir behaupten, Sie haben SELBST schon hunderte von Male andere Menschen hypnotisiert?
Keine Angst, wir wollen hier nicht von Verschwörungstheorien berichten, wir möchten Ihnen nur die einfachen Formen der teils unbewussten und teils gezielten, aber nicht als solche erkennbaren Hypnose im Alltag aufzeigen.
Wenn Ihnen ein Bekannter begeister und in allen Details von seiner letzten Urlaubsreise berichtet und Sie die sonnigen, palmenbewachsenen Strände, das azurblaue Wasser und den weißen, sauberen Sand förmlich im Geiste sehen, befinden Sie sich schon in einer Art Hypnose. Ihr Bekannter hat Ihnen, ohne das zu wissen eine Suggestion gegeben!
Schauen Sie weg, wenn im Fernsehen eine Operation gezeigt wird? Warum tun Sie das? Fühlen Sie die Schmerzen schon fast am eigenen Leib?
Weinen Sie mit, wenn bei einer Tragödie einer der Hauptdarsteller stirbt? Ärgern Sie sich mit, wenn ein einsamer Held in einem Action-Film von allen belogen und betrogen wird?
Lassen Sie die aktuellen Nachrichtensendungen mit Ihren Berichten über Kriege und Katastrophen erschaudern?
Ihr Unterbewusstsein nimmt Gefühle auf und setzt sie in Ihnen um, auch das Fernsehen ist also eine Art von Hypnose. Sie haben an Gefühlen Teil, die eigentlich nicht Sie selbst betreffen. Es werden Ihnen in Form von Geschichten oder Bildern Gefühle „eingegeben“ also „suggeriert“.
Haben Sie sich schon einmal so in ein Buch oder eine Arbeit, vielleicht auch eine interessante Unterhaltung vertieft, dass Sie gar nicht bemerkt haben, wie schnell die Zeit vergeht? Oder dass Sie Dinge, die währenddessen um Sie herum passiert sind, gar nicht bemerkt haben?
War Ihnen dabei oder danach bewusst, dass dies schon ein leichter Trance-Zustand ist?
Sie sehen, die Hypnose in ihren einfachsten Formen ist etwas völlig Alltägliches.
Das ist natürlich keine Hypnose, wie man sie im herkömmlichen Sinne definieren würde, aber es sind bereits durchaus vergleichbare Vorstadien. Diese Vorstadien werden allgemein als "Hypnoide-Zustände" bezeichnet.
Die Kunst der Hypnose besteht darin, diese Stadien zu vertiefen und gezielt nutzbar zu machen.
Die drei Hauptstadien der Hypnose und ihre Eigenschaften
Die Übergänge in den verschiedenen Trancetiefen sind fließend, deshalb könnte man die Hypnose theoretisch in beliebig viele Stadien unterteilen. Man klassifiziert in der Praxis aber üblicherweise drei Hauptstadien, also drei grundlegende Trancetiefen, da diese Stadien in ihrem Grundcharakter für die praktische Anwendung die wichtigsten Unterschiede aufzeigen.
Was dazwischen liegt sind Übergangsphasen, die man auch ruhig als solche bezeichnen kann. Als Vorstadium könnte man schon den normalen Wachzustand, wie oben beschrieben, nennen.
1 Stadium: leichte Trance
In der leichten Trance (auch Somnolenz genannt) ist der Unterschied zum normalen Wachbewusstsein minimal. Es sind erste einfache Suggestionen wie Wärme in bestimmten Körperteilen möglich und es tritt eine erste Entspannung der Muskulatur, sowie ein etwas gesteigertes Wohlbefinden ein. Dieses Stadium reicht für viele einfache Anwendungen schon aus. Der Klient bekommt alles mit und kann sich danach auch noch an alles erinnern.
2.Stadium: mittlere Trance
In der mittleren Trance (auch Hypotaxie genannt) setzt sich die Vertiefung der Entspannung fort. Das Wachbewusstsein wird immer eingeschränkter.
Langsam beginnt ein Verlust der Eigenmotorik und es sind schon weiterführende Suggestionen, wie bspw. eine lokale Betäubung möglich. Hier können schon posthypnotische Suggestionen (also Suggestionen, die erst nach der Trance eintreten) bewirkt werden. Das Wachbewusstsein hat trotzdem immer noch eine gewisse Kontrollfunktion und kann auf den Ablauf einwirken. Unter Umständen kann im Anschluss eine teilweise Amnesie (Gedächtnisverlust) in der Form stattfinden, dass man sich an die eine oder andere Passage der Suggestionen nicht mehr richtig erinnert. Der Kontext ist aber vollkommen bewusst.
3. Stadium: tiefe Trance
In der tiefen Trance (auch Somnambulenz) ist das Wachbewusstsein weitestgehend abgeschaltet. Es sind auch unlogische oder realitätsfremde Suggestionen möglich. Es kann eine komplette Amnesie erreicht werden. Desweiteren sind positive Halluzinationen (Dinge sehen, die nicht da sind), wie auch negative Halluzinationen (Dinge, die da sind, nicht sehen) möglich. In der tiefen Trance lassen sich umfassendere Eingriffe wie großflächige Betäubungen oder grundlegende Veränderungen von Verhaltensmustern vornehmen.
Praktischer Einsatz der unterschiedlichen Trancetiefen
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die benötigte Trancetiefe stark von der gewünschten Behandlung abhängt. Je schwieriger ein Behandlungsziel ist, desto tiefer sollte auch die Trance sein. Bei einer einfachen Phobienbeseitigung reicht oft schon eine leichte Trance, Rauchentwöhnung oder Gewichtsreduktion verlangen zumindest eine leichte bis mittlere Trance, eine Narkose, oder eine komplexere Beeinflussung von Körperfunktionen sollten zumeist in Tieftrance stattfinden.
Oft wird beobachtet, dass in tieferen Trancen ein Behandlungserfolg schneller stattfindet und eine Behandlung „fester verankert“ ist. Das muss aber nicht unbedingt so sein.
Das alles sind Erfahrungs- und Richtwerte, die stark vom einzelnen Klienten und dessen Unterbewusstsein abhängen.
Bei einigen Klienten reicht sogar schon eine leichte Trance für eine Narkose oder eine sofortige Umsetzung einer komplexen Suggestion, andere brauchen eine tiefere Trance, um ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Die tatsächlich notwendige Trancetiefe sollte der Hypnotiseur beurteilen und dem Klienten entsprechend vorschlagen.
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